Lesung mit Thomas Franke

Tod in der Wohngruppe: Soko Handicap ermittelt – ein unterhaltsamer Abend mit Thomas Franke
Am Freitag, den 18. Juni, war Thomas Franke zu Gast im Gemeindehaus St. Annen. Der Berliner Autor, der als Sozialpädagoge für Menschen mit Behinderung tätig ist, las aus seinem Kriminalroman „Der Tote und der Taucher“. Das Buch führt uns in die Lebenswelt einer ganz besonderen Wohngruppe. In ihr leben mehrere Menschen mit Behinderung -  unterstützt durch Pflegende - und führen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben. Als sie eines Morgens erfahren, dass ein Mitbewohner die Nacht nicht überlebt hat, sitzt der Schock tief. Doch offenbar sind zur nächtlichen Stunde seltsame Dinge geschehen. Warum ist der Autist Keno wie aufgelöst und spricht immer wieder von einem Taucher? Was hat die kleine Wunde am Arm des Verstorbenen zu bedeuten, und warum hat es dessen Familie so eilig, ihn unter die Erde zu bringen? Die Fragen lassen Theo und seine Freunde aus der WG nicht los, und sie beschließen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen ... 
„Es ehrt Sie, dass Sie heute trotz Fußball und Hitze hier anwesend sind“, begrüßte der gut gelaunte Autor und Sozialpädagoge die ca. ein Dutzend Zuhörenden, die sich trotz rekordverdächtiger Temperaturen in den schattigen Räumen des Gemeindehauses St. Annen zusammengefunden hatten. Und nach kurzen einleitenden Worten begann der Autor aus seinem Roman zu lesen und nahm die Anwesenden mit in die Räume der Wohngruppe und hinein in eine informelle „Zeugenbefragung“, bei welcher die Zuhörer mit den Bewohnern und Freunden des Verstorbenen Mike erste Bekanntschaft schließen. 
Zwischendurch beschrieb Franke den Anwesenden einige der erwähnten Krankheitsbilder, erklärte Abläufe und Vorgänge in einer solchen WG und gab einen Einblick in sein berufliches Leben, das die Hintergründe für diesen Roman lieferte. 
Weiter ging es mit einem Kapitel, welches die Verwandtschaft des „Ermittlers“ Theo und seiner Schwester Lina beleuchtete und zeigt, wie scheinbar gut gemeinte „Rücksichtnahme“ und falsche Vorstellungen von einem Leben mit Behinderung Betroffene eher diskriminieren als besserstellen. 
Auch wenn das Anliegen des Autors, beeinträchtigte Menschen als „ganz normale Mitmenschen“ darzustellen, deutlich zutage tritt, tut dies der Spannung und dem Lesevergnügen des Buches keinen Abbruch. Im Gegenteil – als Leser hat man den Eindruck, klüger aus der Geschichte herauszukommen, als man hineingegangen ist. 
Die Mischung aus Lesung und Gespräch und vor allem die ruhige, freundliche und offene Art des Autors kamen bei den Zuhörenden sehr gut an. Und so gab es am Ende des Abends lang anhaltenden Beifall. 
Mit seinem Roman „Der Geschichtensammler“ ist Autor Thomas Franke erneut am 11. November - 19:00 Uhr im IB Mehrgenerationenhaus  in Panketal zu Gast.
 

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